Infos und Geschichte
zur Gautrachtenjugend

"Wer die Jugend hat, hat die Zukunft"; unter diesem Motto wurden in der Nachkriegszeit Festveranstaltungen durchgeführt und damit der Stellenwert der Jugendarbeit für die Vereinesarbeit dokumentieret.

Nach Ende der Nachkriegszeit begannen die Trachtenvereine Jugendgruppen zu gründen. Hierfür mussten sie Jugendordnungen erstellen, die in englischer Übersetzung den Besatzungskräften, in Bayern Amerika, zur Genehmigung vorzulegen waren. Die Beschaffung von Trachtenkleidungen wurde wegen der fehlenden Stoffe und Zubehör stark erschwert. Dennoch konnten die Vereine durch Improvisation und Überzeugungsarbeit Kinder und Jugendliche für die Brauchtumspflege gewinnen. Die Jugendgruppen der Vereine hatten in den Jahren 1947/1948 bereits ca. 20 bis 30 Mitglieder, die sich schon rege am Vereinsleben und bei öffentlichen Auftritten beteiligten.

Nach dem 1. Landesverbandstreffen im Jahren 1949 in Regensburg, fand im 1950 das 2. Landesverbandsjugendtreffen in Schwandorf statt. Zu dieser Veranstaltung konnten zahlreiche Jugendgruppen begrüßt werden, die während der zweitägigen Veranstaltungen ausgelobte Preise im Wettstreit Tanz, Gesang und Musik erringen konnten. Das über regionale Grenzen hinweg enge Verbindungen der Trachtenvereine bestand zeigt sich darin, dass als Pate für die Jugendstandartenweihe des HTV "Stamm" Schwandorf die Vereinesjugend des Trachtenvereins "Enzian" Mangolding/Mintraching aus Niederbayern gewonnen werden konnte.

Jugendleiterschulung

Im Jahre 1966 wurde die Trachtenjugend als Bestandteil des Gauverbandes installiert. Den Belangen der Jugend wurde verstärkt Rechnung getragen.

Um eine kontinuierliche Jugendarbeit im Verband und Mitgliedsvereinen zu erreichen, wurden Jugendleiterschulungen organisiert und durchgeführt. Bei diesen Schulungen standen Themen wie Aufsichtspflicht, Haftung im Vereinsgeschehen, Suchtprävention aber auch Spiel und Bastelgestaltung auf dem Programm.

Die Bildungsmaßnahmen dienen auch dazu Rechtsgebiete und die entsprechende Rechtsprechung den Jugendleiter nahe zu bringen und somit Hilfestellung für sein ehrenamtliches Engagement zu geben. Die Schulungen finden derzeit einmal jährlich statt. Es ist dabei eine steigende Tendenz der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen.

Natürlich werden die Jugendleiter über die modernen Techniken und deren Gebrauch informiert. Internet, eigene Homepages sowie Faxgeräte und Telekommunikation werden für die Jugendarbeit bereits intensiv genutzt. Bewahren von Sitten und Gebräuche und die Nutzung modernen Elektronik schließen sich nicht aus und stellen keinen Widerspruch dar.

Die Vereinstrachtenjugend stellt nicht nur ihre Arbeit in den Vordergrund, sondern wirkt auch aktiv in den vor ca. 50 Jahren gegründeten Kreis- und Stadtjugendringen, die Gauverbandsjugend beim Bezirksjugendring Oberpfalz, mit.

Gaujugendtag

Zu Förderung der Gemeinschaft, führt der Gauverband Oberpfalz alljährlich einen Gaujugendtag durch. Unter dem Motto "Die Trachtenjugend tanz, singt und musiziert" zeigen die Vereinsjugendgruppen ihr Können auf der Bühne. Dabei finden der Jugendtag immer wieder großen Anklang durch das abwechslungsreiche Programm. Zu dieser Veranstaltung können jährlich ca. 600 Besucher gezählt werden, deren Aufmerksamkeit den Präsentationen der ca. 300 mitwirkenden Kindern und Jugendlichen gilt.

In den Anfangsjahren des Gaujugendtages von 1969 bis 1975 konnten die mitwirkenden Gruppen Pokale im Tanzen, Singen und Musizieren erringen. In Form eines Wettstreites vergaben Preisrichter die Plätze 1 bis 3 in den verschiedenen Kategorien.

Ab dem Jahre 1976 wurde der Gaujugendtag abwechselnd bei den Mitgliedsvereinen des Gauverbandes durchgeführt. Dabei gab es keinen Wettstreit um Pokale mehr, sondern die Mitwirkenden erhielten kleine Erinnerungsgaben in Form von Medaillen, Gesangsbücher oder Buttons.

Aufgrund des steigenden Zuspruches an dieser Veranstaltung entstanden immer mehr Probleme einen geeigneten Saal zu finden. Seit nunmehr 10 Jahren findet der Gaujugendtag in der Nordgauhalle in Nabburg statt, die neben der erforderlichen Kapazität auch zentral für die Mitgliedsvereine liegt.

Gaujugendzeltlager

Das Gaujugendzeltlager ist alljährlich ein besonderes Ereignis für die Kinder und Jugendlich des Gauverbandes Oberpfalz.

Nach Informationen älterer Mitglieder fand erstmals ein gemeinsames Zeltlager des Gauverbandes Oberpfalz und der Vereinigung links der Donau, Bezirk Oberpfalz, der heutige Oberpfälzer Gauverband, im Jahre 1972 in Rieden statt. Danach folgten Zeltlager in Königstein, Pleistein, Immenreuth, Schnaittenbach, Stammsried und Perschen statt, bevor man vor 10 Jahren in Grafenwöhr einen idealen Zeltplatz im dortigen Freibadgelände fand.

An den Zeltlagern beteiligen sich ca. 150 Kinder und Jugendliche und 30 Betreuer. Das Programm in Lager reicht von Tanzproben über Sportwettbewerbe, Disco, Modeschau, Basteln, Erwerb von Schwimmabzeichen, Spiele bis hin zum Heimatabend, der von ihnen selbst gestaltet wird.

Vor Beginn des Zeltlagers wird durch die Lagerleitung ein abwechslungsreicher Speiseplan erarbeitet. Die Gerichte, z.B. Schweinebraten, Gyros, Fleischpflanzerl, Eintopf, Kalte Platte, usw., werden im Lager selbst zubereitet.

Seit dem Jahre 1992 beteiligt sich auch eine Jugendgruppe aus Postrekov in Tschechien an dem Zeltlager. Der Gauverband sieht hierin die Möglichkeit, dass Verständnis und Miteinader der Regionen zu fördern und den Jugendlichen die Kultur des Nachbar nahe zu bringen. Die Kinder haben hierbei die wenigsten Berührungsängste und überwinden Sprachprobleme durch Zeichen und Gesten.

Eine Intension im Lager ist es, den Jugendlichen das Leben in einer Gemeinschaft, auf einem engen Raum unter demokratischen Gesichtspunkten aufzuzeigen, den die Trachtenvereine sehen sich als große Familie mit all ihren Facetten.

Der Erfolg des Zeitlagers zeigt sich immer dann, wenn die Teilnehmer sich danach bei Veranstaltungen und Festen wiedersehen. Dann wird über das vergangene Lager gesprochen und das zukünftige in der Phantasie ausgemalt.

Die Förderung der Kinder und Jugendlichen, sowie die Unterstützung der Jugendleiter in ihrem ehrenamtlichen Engagement hat beim Gauverband Oberpfalz einen hohen Stellenwert. Die Vermittlung bzw. Weitergabe von Heimat und Kultur, Brauchtum und Sitte an den Nachwuchs ist wichtige um ein Fundament für die Zukunft der Jugend zu bereiten.