Im Jahre 1919 trafen sich junge Leute in der Gastwirtschaft "Zum Holzgarten" in der Steinberger Straße als Tischgesellschaft unter dem Namen "Stammtisch der Gemütlichkeit„. Laut einem Zeitungsinserat vom 11.10.1919 fand um 08.00 Uhr abends die Einstandsfeier mit Kapelle im Stammlokal Holzgarten statt, zu der nur die Mitglieder und ihre Angehörigen eingeladen waren. Beseelt von der Liebe zur Heimat und Freude an der Tracht gründete sich aus diesem Stammtisch am 03.10.1919 der Gebirgs-Trachten-erhaltungsverein "D`Lustiga-Holzhacka" Schwandorf.
In den Anfangsjahren erlernten die aktiven Buam und Dirndln bei Tanzproben die Plattlertänze. Da sich der Verein, wie die meisten anderen Vereine dieser Zeit, den Gebirgstrachten verbunden fühlte, wurde die Miesbacher Tracht angeschafft. Mit den Trachten ausgestattet, wurden bereits zu Beginn der Vereinstätigkeit Trachtenfeste besucht.
Im Jahre 1929 einigten sich die Mitglieder des Vereins darauf, das der Vereinsname in Volks- und Gebirgstrachtenverein "Stamm" Schwandorf geändert wurde. Dieser Name wurde bis 1935 beibehalten und dann in Heimat- und Volkstrachtenverein "Stamm" Schwandorf abgeändert.
Trug man vor 1945 die Gebirgstracht und teilweise schon die Volkstracht, so wurden nach dem Krieg nun mehr die Volkstrachten angeschafft. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich der Heimat- und Trachtenverein "Stamm" Schwandorf dem Landesverband Bayerischer Heimat- und Volkstrachtenvereine im Jahre 1948 angeschlossen hatte und dieser die bodenständige Tracht förderte.
Im Jahre 1948 gründete der Verein eine Jugendgruppe, denn der Wahlspruch der Vereinsführung lautete: "Wer die Jugend hat, hat die Zukunft." Die Jugendgruppe nahm rasch an Mitgliedern zu. Dem Antrag des Vereins an den Landesverband zur Ausrichtung des 2. Landesverbandsjugendtreffen in Schwandorf wurde stattgegeben. Und so bereitete man sich intensiv auf dieses Ereignis vor. Das 2. Landesverbandsjugendtreffen wurde im Rahmen des 30jährigen Gründungsfestes des HTV "Stamm" am 05. und 06. August 1950 gefeiert. Die Vereinsjugend erhielt zu diesem Fest eine eigene Standarte, die beim Festgottesdienst gesegnet wurde. Der Trachtenverein "Enzian" Mangolding-Mintraching aus Niederbayern stand für die Jugendstandarte Pate.
Nach dem Fest besuchte man neben den Nordgautagen, die alle zwei Jahre in der Oberpfalz durchgeführt werden, Feste in Tirschenreuth, Parsberg, Patersdorf, Vilsheim, Blaibach, Wiesau, Wackersdorf und Waffenbrunn, um nur einige beispielhaft zu nennen.
Das nächste größere Fest, nach der Fahnenweihe 1970 zum 50-jährigen Bestehen, feierte der Verein im Juni 1980, wo man auf 60 Jahre Vereinsgeschehen zurückblicken konnte. Die Vorbereitungen zu diesem Fest nahmen viel Zeit in Anspruch, um ein viertägiges Programm auf die Beine zu stellen.
Der HTV "Stamm" stellte am 01. Mai 1992, erstmals seit dem 2. Weltkrieg, wieder einen Maibaum in Schwandorf auf. Die Schilder am Maibaum, die Sehenswürdigkeiten der Stadt und Zunftzeichen zeigen, sind handbemalt. Die Aufhängungen der Schilder wurden ebenfalls handgefertigt. Die Halterung auf dem Kolpingsplatz, dem Standort des Baumes, wurde von Mitgliedern des Vereins errichtet. Alljährlich werden nun am 1. Mai Volkstänze beim Maibaum gezeigt.
Weiter führte der Verein im Jahre 1992 erstmals einen Oberpfälzer Heimatabend mit Musikanten und Sängerinnen und Sängern aus der Oberpfalz durch, der seither alljährlich im Rahmen der Alberndorfer Trachtenkirchweih eine Woche nach Pfingsten durchgeführt wird. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Alberndorfer Kirchweih ab 1994 gemeinsam mit dem Bruderverein "D`lustign Stoapfälza" Wackersdorf durchgeführt wird. Bei dieser Veranstaltung wirken beide Jugendgruppen ebenso wie die Erwachsenengruppen zur Programmgestaltung mit. Feste Termine im Jahresprogramm:
Das 75-jährige Gründungsfest des Vereins verbunden mit dem Gautrachtenfest des Gauverbandes Oberpfalz wurde am 01.07. und 02.07.1995 gefeiert. Anlässlich dieser Veranstaltung war im Heimatmuseum der Stadt Schwandorf eine Trachtenausstellung unter dem Motto, "Volkstrachten zwischen Waldnaab und Donau" zu sehen.
Wichtige Schritte für den Verein waren die Teilnahme von Tanzpaaren in Krakau/Polen und Klatau/Tschechien. Ebenso wirkt der Verein bei Veranstaltungen des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft zwischen Libourne/Frankreich und Schwandorf aktiv teil. Die Jugendgruppe war auch am 17.April 2000 bei der Besiegelung der neuen Städtepartnerschaft mit Sokolov in Tschechien aktiv dabei.
So hat auch der Heimat- und Trachtenverein "Stamm" e.V. Schwandorf diese Zeiten überstanden, hält weiterhin am Brauchtum und Sitte seiner Väter und Gründer fest und wird getreu dem Motto:
"Sitt und Tracht der Alten wollen wir erhalten!"
der Jugend die Wurzeln übermitteln und echtes Brauchtum weitergeben.